Trakehner-Zucht für Welterbeliste der UNESCO nominiert

Wer kennt Sie nicht, die wundervollen Rassepferde, die seit Jahrhunderten im ostpreußischen Trakehnen gezüchtet wurden und von dort ihren klangvollen Namen haben? Keine Frage: Diese älteste Reitpferderasse Deutschlands ist in unserem Kulturkreis tief im Bewusstsein vieler Menschen verwurzelt. Und nicht nur Pferdeliebhaber kennen das Brandzeichen dieser Zucht: Es ist die siebenendige Elchschaufel, die seit 1787 verwendet wird, um damit die Pferde dieser edlen Rasse zu kennzeichnen.

Nach langjähriger Vorbereitung wurde am 09. März 2022 diese weltberühmte Zucht in das zur Zeit 131 Einträge umfassende bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Das haben die Kultusministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien beschlossen. Die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes zeugt von der Vielfalt des kulturellen Erbes in Deutschland. Über die Aufnahme in die Welterbeliste entscheidet letztlich das Welterbekomitee. Die jetzt gefasste Nominierung der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Aufnahme der Trakehnerzucht in die Welterbeliste der UNESCO bedeutet einen wichtigen Schritt dorthin.

Die in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommenen Bräuche, Traditionen und Kulturtechniken werden durch die Weltkulturorganisation unterstützt. Ihr Schutz, ihre Dokumentation und ihr Erhalt zählt damit zu den Aufgaben der UNESCO.

Die Anfänge der Trakehner-Zucht gehen zurück bis ins 13. Jahrhundert, in die Zeit des Deutschritterordens. Die Deutschordensritter züchteten damals auf Grundlage des Schweikenponys (aus der bodenständigen Zucht der einheimischen Pruzzenbevölkerung) Militärpferde (pruzzisch sweykis: Pflugpferd). 1732 gründete der König in Preußen Friedrich Wilhelm das königliche Trakehner Stutamt.

Bei seiner letzten Inspektionsreise durch Ostpreußen im August 1739 schenkte dieser das Gestüt seinem Sohn, dem Kronprinzen Friedrich. Friedrich, der im Jahr darauf König Friedrich II. wurde. Dieser schrieb damals an seine Frau Elisabeth Christine: „Der König war sehr freigiebig und schenkte mir das Gestüt (Trakehnen), das sehr prächtigen Gewinn abwirft. Das ist ein sehr schönes Geschenk und erweist mir die größte Gunst der Welt.“

Die Trakehner-Pferde wurden bis ins 20. Jahrhundert vornehmlich in der Landwirtschaft und als Militärpferde eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit den wenigen überlebenden Tieren die Trakehner Zucht neu aufgebaut. Heute werden Trakehner Reitpferde in vielen Ländern der Welt gezüchtet und in allen Reit- und Fahrsportdisziplinen vom Breiten- bis zum internationalen Spitzensport eingesetzt. (cg)

Wer mehr über die Trakehnerzucht, ihre Geschichte und heutige Bedeutung erfahren möchte, dem sei das Trakehnerforum, die „Community für alle Trakehnerfreunde“ empfohlen. Die Adresse: http://www.trakehnerforum.de/der-trakehner-und-seine-geschichte/

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Trakehner Brandzeichen - Von: Autor unbekannt - Gemeinfrei, Link

Die Bezeichnung Trakehner bekamen nur Pferde, die im Hauptgestüt Trakehnen geboren wurden. Alle Pferde der gleichen Rasse, die außerhalb des Hauptgestüts Trakehnen zur Welt kamen, wurden als Ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung bezeichnet. Die Pferde erhielten als Brandzeichen die einfache Elchschaufel auf der linken Hinterhand.

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