Veranstaltungen 2023 


Auch im kommenden Jahr findet das dann 22. Seminar "Familiengeschichte - Ortsgeschichte - Regionalgeschichte" in der Akademie Sankelmark statt. Den Termin sollten sich alle Interessierten und neugierig gewordenen Familienforscher (und auch die, die es noch werden wollen) schon jetzt notieren:

02. Februar 2024 - 04. Februar 2024

Ein Wochenende voll gepackt mit interessanten Vorträgen, Workshops (Arbeitsgruppen) und viele angeregte Gespräche erwarten Euch. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

21. Seminar „Familiengeschichte – Ortsgeschichte – Regionalgeschichte" in der Akademie Sankelmark


Auch das diesjährige Vereinsseminar, das vom 17. bis 19. Februar 2023 in der Akademie Sankelmark bei Flensburg stattgefunden hat, war wiederum ausgebucht. Die Stimmung war wie auf den vorherigen Seminaren ausgezeichnet.
Die Vorträge und die persönlichen Gespräche in den Kleingruppen sowie die Nach(t)gespräche in der „Seebar“ waren allseits bereichernd und regten den so wichtigen Forschungsaustausch an. Daneben ist das persönliche Kennenlernen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen die meisten dem VFFOW als Mitglieder angehören, ein wesentliches und allseits geschätztes Merkmal dieser Seminare. Es bleibt zu hoffen, dass einige der Vorträge in den Schriften des Vereins veröffentlicht werden.

Es wurde über folgende Themen referiert:

Wolfgang Brozio (Witten): Ostpreußische Archivalien in Wilna – ein Reise- und Archivbericht.
Der Referent gab zunächst Empfehlungen, wie man am besten nach Wilna kommen kann und welches Archiv es dort überhaupt gibt. Er legte im Einzelnen dar, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele ostpreußische Archivalien auf abenteuerliche Weise in die litauische Hauptstadt Wilna/Vilnius gelangt sind. Dieses ist durch den VFFOW bereits durch folgende Veröffentlichung bekannt gemacht worden:

Lutz Wenau: Ostpreußische Archivalien in der litauischen Akadamie-Bibliothek in Vilnius ((QMS Nr. 10). Hamburg 2004. XXII u. 315 S.)


Dr. Gaby Huch (Berlin)
: Bäuerliche Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive.
Die Referentin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und betreut zurzeit das Projekt „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“. Durch eine Online-Edition ist das Material aus dem Guts- und Familienarchiv der Grafen von Lehndorff-Steinort, das sich infolge der Wirren gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an mehreren Standorten befindet, digitalisiert und virtuell erstmals wieder zusammengeführt worden. Durch eine wissenschaftliche Erschließung konnten inhaltliche Zusammenhänge wieder hergestellt werden. Eine Vielzahl von Recherche- und Auswertungsmöglichkeiten und verschiedene Register ermöglichen ein komfortables Arbeiten mit Dokumenten und Briefen. Zusätzlich aufgenommen wurden Abbildungen wie Baupläne, Karten, Gemälde, Fotos, die eine Bereicherung der schriftlichen Überlieferung darstellen. Eine Bibliographie themenspezifischer Literatur sowie der Zugriff auf die Findmittel der Archive in Allenstein (Olsztyn) und Leipzig und auf ein durch die Referentin erstelltes vorläufiges Findmittel in Berlin sind über die Website abrufbar. - Einzelheiten siehe im Internet unter:

https://lebenswelten-digital.bbaw.de/about/text.xql?id=quellen

Sylvia Klingner (Osterburg): Lebenswertes Leben. Das Schicksal der Elisabeth Schulz, geborene Zilt, aus Bürgerwalde, Kr. Heilsberg, in der NS-Zeit.
Dieser Vortrag war besonders bewegend, da es um einen Euthanasie-Fall aus der berüchtigten T4-Aktion ging, der mit der Tötung der Patientin Elisabeth Schulz (1890-1941) und vieler anderer Patienten in Bernburg endete. Es gibt zu bedenken, dass sich die ost- und westpreußischen Familienforscher bislang um das Thema Euthanasie nicht gekümmert haben.

Dr. Arkadiusz Welniak (Tczew/Dirschau): Digitalisierung, Indexierung und Popularisierung: Die Tätigkeit genealogischer Vereine und Archive im Norden Polens.
Der Referent, ein ausgewiesener Kenner der polnischen Archivlandschaft, verwies auf die vielseitigen Forschungsmöglichkeiten, die von der in Danzig ansässigen Gesellschaft „Pomorskie Towarzystwo Genealogiczne“ (PTG) und weiteren in Polen tätigen genealogischen Vereinigungen bereitgestellt wurden. So hat die PTG z. B. umfangreiche Kirchen- und Standesamtsbücher, darunter auch zahlreiche katholische Kirchenbücher aus den Diözesanarchiven Pelplin und Oliva, indexiert. Die Kontakte zwischen den deutschen und polnischen Mitgliedern genealogischer Vereinigungen sollten im allseitigen Interesse intensiviert werden.

Annette Griehl (Bremen): Die Ost- und Westpreußen-Forscherdatenbank (OWF).
Die Referentin betreut die genealogische Mitgliederdatenbank des VFFOW und berichtet über die Möglichkeit, als Familienforscher mithilfe der OWF digitale genealogische Forschungsergebnisse anderen Familienforschern im Forschungsgebiet Ost- und Westpreußen zugänglich zu machen und diese Daten somit auch für nachfolgende Generationen zu sichern.

Peter Jotzo (Essen): Projekt „Indexierung ev. Kirchenbücher Ost- und Westpreußen
Der Referent informierte über den aktuellen Stand im Projekt „Indexierung evang. Kirchenbücher Ost- und Westpreußen“ und stellte die eigens hierfür geschaffene WEB-Seite und erste Ergebnisse vor.

Dr. Ernst Peter Weichbrodt (Wismar): Die napoleonische Zeit. Genealogische Funde im Staatsarchiv Danzig.
Der Referent, der 1940 in Danzig geboren wurde, berichtete über die durch die französische Besatzung verursachten finanziellen Belastungen der Einwohner, darunter auch seiner Vorfahren, und die Administration dieser Vorgänge durch die Stadtverwaltung, zu der zahlreiche Akten erhalten geblieben sind. Für die Schäden wurden Schuldscheine ausgestellt, die nur teilweise bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgezahlt wurden.

Martin Widdra (Berlin): „Für eine Kommission zur Reform des preußischen Volksschulwesens vorgesehen.“ - Mein Urgroßvater im Ersten Weltkrieg.
Der Referent schilderte den Lebenslauf seines Urgroßvaters Friedrich Widdra (1878-1916). Dieser war Lehrer in Ostpreußen und wurde ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg Vorsteher der Präparandenanstalt Mohrungen. Trotz dieser seiner Position wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und fiel 1916 in Galizien. Der Referent stellte anhand seiner – nur zum Teil mit Erfolg gekrönten – Bemühungen, mehr über das Kriegsschicksal seines Urgroßvaters herauszubekommen, verschiedene Recherchewege zu Gefallenen (und Verwundeten) im 1. Weltkrieg vor.

In den Arbeitsgruppen sind folgende Themen behandelt worden:

→ Wie beginne ich mit der Familienforschung? (Dr. Christian Pletzing)
→ Familienforschung in polnischen Archiven (Dr. Ernst Peter Weichbrodt und Dr. Arkadiusz Wełniak)
→ Regionale und thematische Forschungsthemen


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